Samstag, 20. April 2013

Zurück in die Zukunft


Heute ist ein einzigartiges Ereignis eingetreten: Ich habe den vermutlich frühesten Blogeintrag in der Geschichte von BM:Writing geschrieben – aber nein, es war nicht nur der früheste, sondern auch der einzige, der verloren in Zeit und Raum verfasst wurde und noch dazu in einigen tausend Metern Flughöhe. Unglaublich, nicht wahr.? Der Tag war noch so fern und sogar ohne Nachtigall und Lerche wurden gleich 3 persönliche Rekorde gebrochen. Wie kreativ und rekordgeil man wird, wenn man etwas beengt in einem Flugzeug sitzt, zu meiner Linken unsere Mathematikprofessorin, alle anderen Menschen in meiner Umgebung in tiefen Schlaf versunken. Mein Laptop und ich – the lonely ones…

Ihr fragt euch, warum ich zuvor gemeint habe, in Zeit und Raum verloren gewesen zu sein? Gut, die Antwort darauf beantwortet zugleich auch die Frage nach diesem etwas unangemessen klingenden Titel, mit dem ich es mir erlaubt habe, den Namen des vor langer, langer Zeit sehr berühmten Filmes zu klauen. Verloren im Raum zu sein bedarf wohl keiner längeren Erläuterung, wenn man nicht weniger als tausende Meter nichts, besser gesagt Luft, unter sich hat. In der Zeit verloren zu sein fordert nun wohl einiges an Vorstellungskraft und geografischen Kenntnissen von meinen Lesern. Sind doch bloß europäische Meteorologie, physikalische Definition der Existenz von Zeitreisen durch Wurmlöcher und anderes Grundwissen der Menschheit (seit neuerstem auch als „Weltwissen“ bezeichnet). Ne, Scherz, bitte jetzt keine Panikattacken, wäre nicht gut für eure ausgeglichenen Seelen.

Bekanntlich liegt Irland ja westlich von Österreich und so entsteht auch eine Stunde Zeitverschiebung. Klassiker: Vor zwei Tagen rief ich zu Hause an und dachte mir, ist doch eh erst halb zehn Uhr abends und vorher sind ja eh noch alle munter. Falsch gedacht, ich trommelte meine Family aus tiefem Schlaf, zerstörte süße Träume und war der alleinige Verursacher schlechter Laune am Arbeitsplatz tags darauf. Schuldgefühle auf ewig, kann ich euch sagen… Wie dem auch sei, durch diese Zeitverschiebung ist Österreich praktisch in der Zukunft, wenn man die Zeit aus irischer Sicht betrachtet. Logisch, oder? Wenn ihrs nicht checkt, auch egal, Zeit bleibt Zeit.

Halten wir uns nicht länger mit solchen Nebensächlichkeiten auf, fokussieren wir auf die wesentlichen Dinge des Lebens. Nummer eins: Essen. Es gab kein Boarding Menu und meine zuvor extra gekauften Croissants waren im Handgepäck über mir. Da Aufstehen mit dem damaligen Platzangebot so ziemlich unmöglich war, musste ich meine nicht einmal einen Meter entfernten Croissants wohl oder übel als periphere Angelegenheit betrachten. Nummer zwei: Überlebenssicherung. Gerade eben hat der Pilot „Flugturbulenzen“ angekündigt, nur wenige Minuten später hat er alle Sicherheitsmaßnahmen wieder aufgehoben, ohne dass auch nur das Geringste passiert wäre. Ich habe den Verdacht, mein kostbares Leben in etwas planlose Hände gelegt zu haben. Nicht gut. Gar nicht gut.

Genauso schlecht wie die Tatsache, dass es kein W-LAN gab, gut, ich sehs ein, ich flog nicht Business Class, aber es wäre echt nett gewesen… So musste ich mich am Boden wieder auf W-LAN-Jagd begeben, was auf dem Wiener Flughafen aber nicht allzu schwer ist. Dachte ich zumindest: Bis ich vor einer halben Stunde nach Hause gekommen bin, hatte ich nicht eine Minute W-LAN-Zugang, deshalb ging der Eintrag auch gerade erst online. Da erinnert man sich gleich an die alten Zeiten in Irland, wo wir aus einem vorbeifahrenden Zug ein W-LAN herausgesaugt haben. Als wir später in einem anderen Zug mitten im Hotspot saßen, funktionierte es nicht. Aber ein mit 100 km/h vorbeifahrendes W-LAN war ist ja logischerweise unkompliziert, eh klar. Um ein wenig Jugendslang einzubauen: Sie war echt crazy, die Sache.
Als Jäger des verlorenen W-LANs werde ich mich nun verabschieden. Meine Kollegen sind nach der Ankunft mit dem Zug nach Hause gefahren, während ich noch bis zum frühen Abend in Wien zu tun hatte. Business as usual, sag ich nur.

 Schönen Abend noch, BM:Writing

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