Heute ist ein einzigartiges Ereignis eingetreten: Ich
habe den vermutlich frühesten Blogeintrag in der Geschichte von BM:Writing geschrieben
– aber nein, es war nicht nur der früheste, sondern auch der einzige, der
verloren in Zeit und Raum verfasst wurde und noch dazu in einigen tausend
Metern Flughöhe. Unglaublich, nicht wahr.? Der Tag war noch so fern und sogar
ohne Nachtigall und Lerche wurden gleich 3 persönliche Rekorde gebrochen. Wie
kreativ und rekordgeil man wird, wenn man etwas beengt in einem Flugzeug sitzt,
zu meiner Linken unsere Mathematikprofessorin, alle anderen Menschen in meiner
Umgebung in tiefen Schlaf versunken. Mein Laptop und ich – the lonely ones…
Ihr fragt euch, warum ich zuvor gemeint habe, in Zeit und
Raum verloren gewesen zu sein? Gut, die Antwort darauf beantwortet zugleich
auch die Frage nach diesem etwas unangemessen klingenden Titel, mit dem ich es
mir erlaubt habe, den Namen des vor langer, langer Zeit sehr berühmten Filmes
zu klauen. Verloren im Raum zu sein bedarf wohl keiner längeren Erläuterung,
wenn man nicht weniger als tausende Meter nichts, besser gesagt Luft, unter
sich hat. In der Zeit verloren zu sein fordert nun wohl einiges an
Vorstellungskraft und geografischen Kenntnissen von meinen Lesern. Sind doch
bloß europäische Meteorologie, physikalische Definition der Existenz von
Zeitreisen durch Wurmlöcher und anderes Grundwissen der Menschheit (seit
neuerstem auch als „Weltwissen“ bezeichnet). Ne, Scherz, bitte jetzt keine
Panikattacken, wäre nicht gut für eure ausgeglichenen Seelen.
Bekanntlich liegt Irland ja westlich von Österreich und
so entsteht auch eine Stunde Zeitverschiebung. Klassiker: Vor zwei Tagen rief
ich zu Hause an und dachte mir, ist doch eh erst halb zehn Uhr abends und
vorher sind ja eh noch alle munter. Falsch gedacht, ich trommelte meine Family
aus tiefem Schlaf, zerstörte süße Träume und war der alleinige Verursacher schlechter
Laune am Arbeitsplatz tags darauf. Schuldgefühle auf ewig, kann ich euch sagen…
Wie dem auch sei, durch diese Zeitverschiebung ist Österreich praktisch in der
Zukunft, wenn man die Zeit aus irischer Sicht betrachtet. Logisch, oder? Wenn
ihrs nicht checkt, auch egal, Zeit bleibt Zeit.
Halten wir uns nicht länger mit solchen
Nebensächlichkeiten auf, fokussieren wir auf die wesentlichen Dinge des Lebens.
Nummer eins: Essen. Es gab kein Boarding Menu und meine zuvor extra gekauften
Croissants waren im Handgepäck über mir. Da Aufstehen mit dem damaligen Platzangebot
so ziemlich unmöglich war, musste ich meine nicht einmal einen Meter entfernten
Croissants wohl oder übel als periphere Angelegenheit betrachten. Nummer zwei: Überlebenssicherung.
Gerade eben hat der Pilot „Flugturbulenzen“ angekündigt, nur wenige Minuten
später hat er alle Sicherheitsmaßnahmen wieder aufgehoben, ohne dass auch nur das Geringste passiert wäre. Ich habe den Verdacht, mein kostbares Leben in etwas
planlose Hände gelegt zu haben. Nicht gut. Gar nicht gut.
Genauso schlecht wie die Tatsache, dass es kein W-LAN gab,
gut, ich sehs ein, ich flog nicht Business Class, aber es wäre echt nett
gewesen… So musste ich mich am Boden wieder auf W-LAN-Jagd begeben, was auf dem
Wiener Flughafen aber nicht allzu schwer ist. Dachte ich zumindest: Bis ich vor
einer halben Stunde nach Hause gekommen bin, hatte ich nicht eine Minute
W-LAN-Zugang, deshalb ging der Eintrag auch gerade erst online. Da erinnert man
sich gleich an die alten Zeiten in Irland, wo wir aus einem vorbeifahrenden Zug
ein W-LAN herausgesaugt haben. Als wir später in einem anderen Zug mitten im
Hotspot saßen, funktionierte es nicht. Aber ein mit 100 km/h vorbeifahrendes
W-LAN war ist ja logischerweise unkompliziert, eh klar. Um ein wenig
Jugendslang einzubauen: Sie war echt crazy, die Sache.
Als Jäger des verlorenen W-LANs werde ich mich nun
verabschieden. Meine Kollegen sind nach der Ankunft mit dem Zug nach Hause
gefahren, während ich noch bis zum frühen Abend in Wien zu tun hatte. Business
as usual, sag ich nur.
Schönen Abend
noch, BM:Writing
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen