Nach einem ausgedehnten Schläfchen begann der Tag mit
zwei wundervollen Croissants, und wenn ein Tag so beginnt, kann er doch nur ein
guter werden! Leider aber wurden wir wie dieser Tage immer zuerst in die
Sprachschule verfrachtet, bevor wir auf das Leben losgelassen wurden. Für mich
stellen diese Stunden immer die langweiligsten der ganzen Reise dar,
schließlich fahre beziehungsweise fliege ich nicht hunderte von Kilometern, um
dann erst recht wieder in vier Wänden zu sitzen.
Die sich wie eine ganze Ewigkeit anfühlenden Stunden
werden immer in zwei Teile geteilt: Die erste Hälfte wird mit einer annähernd
als sympathisch zu bezeichnenden Frau verbracht, mit der die erste halbe
Ewigkeit zumindest langsam zu verrinnen scheint, aber seien wir ehrlich:
Freiwillig würde ich auch mit ihr nur wenig Zeit verbringen. Das typische
Klischee der Lehrer stimmt zwar meiner Meinung nach nicht immer, aber ein ganz
bestimmt Teil hat sich noch immer bewahrheitet: Du kannst sie dir nicht
aussuchen, und du musst so oder so mit
ihnen zurechtkommen.
Die zweite Hälfte der
angesprochenen Ewigkeit wie allerdings mit einer stark gewöhnungsbedürftigen
Frau vertrieben: So wies sie uns an (Synonym für zwang uns), jeden Tag „just a
little diary entry“ zu schrieben. An und für sich wäre das ja nicht unbedingt
der Weltuntergang, aber dieses zuckersüße Lächeln lässt eine Seele wie die der
Dolores Umbridge aus Harry Potter vermuten. Aber es kommt noch dicker: Anstatt
die halbe Seite täglich einfach nur halbe Seite sein zu lassen, offenbarte sie
uns heute, die Texte sogar abzusammeln und zu korrigieren. Mag vielleicht ganz
nett klingen, dass das aber für uns einiges an Unannehmlichkeiten bedeutet, mag
wohl nicht jedem klar sein: 100 Wörter sind schnell geschrieben, in nicht
einmal 10 Minuten könnte man sich der Hausaufgabe entledigen. Aber diese 100
Wörter gesellschaftstauglich zu machen, ist wohl für meine Wenigkeit im
Beinahe-Urlaub schon ein wenig zu viel der Herausforderung.
Nun gut, genug gelästert – nach der Sprachschule war der
Nachmittag für programmlos erklärt worden, was natürlich zu einem geschlossenen
Einkaufstrip nach Dublin geführt hat. Auf mich faszinierend gewirkt hat aber
gerade eben jenes Phänomen: So manche kamen mit 5 Shoppingtaschen zum Abendzug
nach Bray zurück, andere wiederum hatten nur einige winzige Täschchen bei sich.
Was daran interessant ist? Nun ja, je kleiner das Täschchen, desto mehr wurde
bezahlt. Widersinnig, nicht wahr.? So hatte ich mich auf einen schicken
Flechtgürtel und ein Oberteil für besonders heiße Tage beschränkt, dafür 40
Euro in den Untiefen der Dubliner Geschäftsviertel ausgesetzt und kam mit Einkäufen
zurück, die ohne Probleme auch in einem Toiletttäschchen Platz gefunden hätten. Andere Kandidaten kamen
mit wie zuvor schon erwähnten 5 Taschen zurück, deren Inhalt aber gerade einmal
im Wert von 60 Euro war.
Wie dem auch sei, noch einem schnellen Abendessen gings
dann gleich zur Irish Dancing Night, es kann sich glaube ich jeder vorstellen,
was für ein riesengroßer Spaß das war. Über einige Umwege fanden wir dann auch
noch nach Hause, wobei wir aber die ganze Stadt beinahe zwei Mal durchquert
hatten (kein Scherz, es fahren einfach zu viele verschiedene Busse, da ist es
doch bitte völlig normal, dass sich eine Gruppe von fast 20 Schülern in einer
Kleinstadt verirrt…^^).
Nach einem ausgedehnten Bad werde ich mich wohl jetzt im
Morpheus Arme fallen lassen, aber eine beinahe schon grenzgeniale
Erfolgsmeldung gibt es noch in diesen Eintrag einzubauen: Es hat sein
geschlagenen 24 Stunden nicht geregnet und die lauwarme Nacht ist sternenklar!
Schlaft gut, meine Lieben – BM:Writing
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